Eine effektive und effiziente Planung des Produktionsanlaufs ist ein wirtschaftlicher Faktor
produzierender Unternehmen der seit Jahren stetig an Bedeutung gewinnt. Durch die Verkürzung
der Serienproduktionsphase und des gesamten Produktlebenszyklus nimmt der relative zeitliche
Anteil des Produktionsanlaufs zu. Ebenso wird die Anzahl der Produktionsanläufe durch
zunehmende Variantenvielfalt und vermehrte Innovationsanstrengungen erhöht. Ein
Entscheidungsobjekt im Bereich der Anlaufplanung ist die Auswahl von Fertigungstechnologien.
Eine umfangreiche Änderung des Produktionssystems durch Einführung neuer Fertigungstechnologien
ist in der Serienproduktionsphase aufgrund des hohen Ausfallrisikos nicht denkbar. Der
Produktionsanlauf ist der optimale Zeitpunkt die Fertigung zu modernisieren und neue
Technologien einzuführen. Die Anlaufziele dürfen dadurch aber nicht gefährdet werden weshalb
die Durchführung einer anlauforientierte Technologieplanung notwendig ist. In der vorliegenden
Arbeit wurde eine Entscheidungsunterstützung zur Fertigungstechnologieauswahl entwickelt mit
der ein Produktionsanlauf möglichst schnell unter Voraussetzung der geforderten Produktqualität
durchgeführt werden kann. Vor Durchführung der Fertigungstechnologieauswahl wird beurteilt für
welche Anlauffälle diese aufwendige Planungstätigkeit geeignet ist. Die Zuordnung erfolgt über
Anlaufszenarien für die das Nutzen-Aufwand-Verhältnis zur Durchführung einer
Fertigungstechnologieauswahl angemessen ist. Die Auswahl einer Fertigungstechnologie in der
Anlaufplanung wird bei der entwickelten Methodik in zwei Phasen durchgeführt. In der
Grobplanungsphase werden Risiken und Potenziale untersucht die bei
Fertigungstechnologiealternativen im Zusammenwirken mit ihrer Umwelt vorliegen. In einer
Risiko-Potenzial-Matrix werden diese Risiken und Potenziale zusammengeführt um die Anzahl der
Fertigungsalternativen einzugrenzen. In der Feinplanungsphase erfolgt die Analyse von internen
Größen der Fertigungstechnologiealternativen in Form der Bestimmung des erwarteten
Hochlaufverhaltens. Dazu wird das Verhalten von Stell- und Einflussgrößen von
Fertigungstechnologien auf den Hochlauf analysiert. Über ein mathematisches Modell kann
berechnet werden wann der Abschluss der Optimierung der Stellgrößen im Hochlauf einer
Fertigungstechnologie zu erwarten und damit die geforderte Produktivität erreicht ist.