Eine 'illegitime Kunst' nennen Bourdieu und seine Mitarbeiter die Fotografie. In der Tat gilt
sie als 'Zwitter': als Alltagshandlung mit dem Anspruch einer Kunstanstrengung. Welchen Zwecken
gehorcht die Fotografie? Sind Fotografien Bilder in dem strengen Sinne mit dem dieses Wort in
aller Regel ausgestattet wird? Und welche stillschweigenden oder ausdrücklichen Vorsätze
steuern den technischen Apparat wenn ein Foto 'geschossen' wird? In diesem Buch wird die
Fotografie unter dem Gesichtspunkt ihres Gebrauchswertes untersucht. Denn es ist wie Bourdieu
sagt der Gebrauch der ihre Bedeutung konstituiert eine soziale Bedeutung. Dies erklärt
sowohl die Verbreitung des Mediums als auch die Uniformität der Bildmotive. Und es erklärt den
besonderen Status des Fotografierens innerhalb der kulturellen Alltagstätigkeiten es
signalisiert eine kodifizierte Verhaltensweise die 'den Anspruch erhebt Kunst zu sein'.