Werner Renz zeichnet in diesem Band die NS-Prozesse nach angefangen mit dem ersten
Auschwitz-Prozess unter Generalstaatsanwalt Fritz Bauer in Frankfurt am Main über die
Frankfurter Nachfolgeprozesse bis hin zu den jüngsten Verfahren gegen Demjanjuk Hanning und
Gröning. Dabei analysiert er die jeweilige Rechtsauffassung und die Rechtspraxis dieser
Prozesse und deren Resonanz in der Öffentlichkeit. So hatte eine uneinheitliche Rechtsprechung
in den vergangenen Jahrzehnten eine inkonsequente Justizpraxis zur Folge. Freisprüche und
Verfahrenseinstellungen liefen für manche Kritiker auf Strafvereitelung hinaus. Zahllose
Holocaust-Täter blieben unbehelligt. Insgesamt kann bei der Aufarbeitung der NS-Verbrechen das
Versagen nicht nur der Justiz sondern auch der Politik der Strafrechtswissenschaft der
Zeitgeschichtsforschung und der deutschen Öffentlichkeit festgestellt werden.