Als Hannover moderne Kunststadt wurde Den institutionellen Anstoß die eher konservative
Provinzhauptstadt Hannover mit der künstlerischen Avantgarde in Berührung zu bringen gab
Albert Gideon Brinckmann als er 1912 Direktor des Kestner-Museums wurde und die Ankaufspolitik
radikal änderte. Bereits vor dem 1. Weltkrieg hatte Herbert von Garvens eine moderne
Kunstsammlung zusammengetragen private Unternehmer wie Hermann Bahlsen und Fritz Beindorff
(Pelikan) Aufträge an moderne Künstler vergeben und ein bürgerschaftliches Engagement begründet
das schließlich 1916 in der Gründung der Kestner-Gesellschaft gipfelte. Sie wie die Bildung der
Hannoverschen Sezession ab 1917 beförderte durch Ausstellungen und Publikationen die
Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen Tendenzen: dem Expressionismus der Abstraktion
der Neuen Sachlichkeit und ließ Hannover zur modernen Kunststadt reifen. Kurt Schwitters
zählte in der Weimarer Zeit zu den wichtigsten Künstlern und war ein umtriebiger Netzwerker
der Künstler wie El Lissitzky (Kabinett der Abstrakten) oder Naum Gabo nach Hannover holte. Im
Provincialmuseum revolutionierte Alexander Dorner die Präsentation und Vermittlung von Kunst
und im Salon von Käte Steinitz traf sich die Avantgarde um Schwitters Künstlergruppen wie die
abstrakten hannover entstanden und aus der städtischen Kunstgewerbeschule entwickelte sich
eine hannoversche Spielart der Neuen Sachlichkeit. Doch all diese über Hannover
hinausreichenden Aktivtäten fanden ein jähes Ende mit der Machtergreifung der
Nationalsozialisten. Das Buch wird über die Ausstellung hinaus Themen wie Architektur Film und
Literatur aufgreifen und kann so zum Standardwerk dieser lebendigen Periode der hannoverschen
Geschichte werden. 23. September 2017 - 7. Januar 2018 Sprengel Museum Hannover