Nichts ist so wie es scheint!Gerade erst hat sich die Nachricht verbreitet dass Marcel
Odenbach (1953) den Wolfgang- Hahn-Preis 2021 erhält. Der kleine und einprägsame zur aktuellen
Ausstellung in der Kunsthalle Nürnberg erscheinende Katalog kommt da gerade recht um die
Gründe für die Preisvergabe zu illustrieren: Seit vielen Jahren zeigt sich der Künstler aus
Köln weniger an der Eigenwirkung als vielmehr an seiner Um- und Mitwelt interessiert und
bearbeitet mit seinen Zeichnungen Collagen Videos und Installationen Fragen der Identität
im Kontext von Gender Klasse und Geschlecht. Odenbach formt Werke die durch ihre
experimentelle Form und ihren theoretischen Hintergrund historische Zusammenhänge von
Kolonialismus und Globalisierung genauso zum Thema machen wie die Macht des Normativen und der
Repräsentation. Seit Mitte der 1970er-Jahre entwickelte Marcel Odenbach seine Bildsprache in
Montagen und Uberblendungen von Film- und Fernsehmitschnitten von Archivmaterial und selbst
produzierten Bildern oder Filmsequenzen. Parallel zu den Videoarbeiten hat er immer gezeichnet
wodurch Entwürfe für Videoinstallationen entstanden sind die allerdings auch als autonome
Bild-Text-Kompositionen funktionieren. Die Spurensuche in den Archiven führte schnell zu
umfangreichen Materialsammlungen die Marcel Odenbach dann auch für großformatige
Papierarbeiten in spezieller Collage- und Kopiertechnik heranzog. Das physische Ausreißen aus
Magazinen die Überblendung und Schichtung des Bild- und Filmmaterials aus unterschiedlichen
Quellen und Zeitebenen erzeugen dabei stets neue Zusammenhänge zwischen subjektiver Erinnerung
und dem kollektiven Bildgedächtnis.Ausstellung:Kunsthalle Nürnberg 3 10 2020 10 1 2021