Zum 500-jährigen Jubiläum des Bauernkrieges zeigt die Kunsthalle Vogelmann Heilbronn eine
ungewöhnliche Ausstellung in der aus drei Perspektiven die historischen Ereignisse und Akteure
beleuchtet werden. Zentral und im Mittelpunkt steht dabei der 'Barbara-Altar' des Malers Jerg
Ratgeb den dieser zwischen 1509 und 1510 im Auftrag der Familie Graf Neipperg gearbeitet hat.
Ein wenig ungewollt ist Ratgeb dessen Frau Leibeigene war als Vermittler der Bauern zum
zentralen Protagonisten des Aufstandes geworden und nach der Schlacht bei Böblingen wegen
Hochverrats zum Tode verurteilt und hinge¬richtet worden. Dass die historischen Ereignisse bis
ins 20. Jahrhundert hinein große Bedeutung hatten vermitteln Künstler*innen wie Käthe Kollwitz
mit ihrem 'Zyklus Bauernkrieg' (1902-08) HAP Grieshaber in seiner 'Hommage à Ratgeb' (1975)
oder Alfred Hrdlicka mit seinem Zyklus 'Bauernkrieg' (1980). Sie zeigen dass der
Bauernaufstand einerseits stets für gesellschaftspolitische Instrumentalisierungen taugte
andererseits aber auch der künstlerischen Selbstinszenierung diente. Dazu wurden vier
zeitgenössische Positionen eigens nach einem Wettbewerb für die Ausstellung entwickelt. Sie
stellen teils hintergründig teils ironisch Fragen nach der heutigen Relevanz der historischen
Ereignisse und sollen die komplexen Zusammenhänge und Herausforderungen dieser doch
ungewöhnlichen Zeit aus heutiger Perspektive veranschaulichen.49019900