Seit den 1970er Jahren arbeitet sich das Horrorgenre an der Inszenierung möglichst verstörender
Gewaltbilder ab. Während der klassische Horrorfilm mit seinen Vampiren Werwölfen und
Katzenfrauen nur andeutete welche Schrecken sich hinter der Tür zur verbotenen Welt verbergen
könnten traten Filmemacher wie Wes Craven George A. Romero und Tobe Hooper die Tür mit Getöse
aus den Angeln. Genreklassiker wie THE TEXAS CHAIN SAW MASSACRE oder LAST HOUSE ON THE LEFT
aber auch jüngere drastische Horrorfilme wie HOSTEL oder WOLF CREEK kreisen um denselben Kern:
Immer geht es um die Zerstörung des Vertrauten und damit um die Infragestellung des Vertrauens
in die Welt. Ausgehend von dieser Prämisse formuliert Benjamin Moldenhauer eine Theorie
filmischen Horrors die die anhaltende Faszination des Genres erklärbar werden lässt und
entwickelt einen grundlegenden Begriff der ästhetischen Erfahrung im Kino. Außerdem wird die
genrehistorische Entwicklung vom unheimlichen zum drastischen Horror rekonstruiert. Die
Ästhetik des Drastischen legt Aspekte frei die in der Diskussion über Film und Gewalt nur
selten in den Blick rücken. Hinter dem ganzen Schlachten und Geschrei verbirgt sich nicht
selten eine abgeklärte bis fatalistische Haltung: In seinen besten Momenten kann der drastische
Horror uns vor dem Irrtum bewahren die Dinge wären in Ordnung und die Welt meine es mit einem
gut.