Frederick Wiseman ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Dokumentarfilmer der letzten
sechs Jahrzehnte. 1967 debütierte er mit TITICUT FOLLIES einem Film über eine geschlossene
Anstalt für psychisch kranke Straftäter der über 20 Jahre nicht gezeigt werden durfte. Schon
hier folgte Wiseman Grundsätzen die sein Werk bis heute prägen: Es gibt keine gefilmten
Interviews keine erklärenden Kommentare keine zusätzliche Musik - stattdessen eine Montage
die die einzelnen Sequenzen so ordnet dass sie in einen argumentativen Dialog treten. Wisemans
Filme nehmen nicht die Lebensumstände Einzelner in den Blick sondern handeln von
Institutionen: Schulen Krankenhäusern Museen Opernhäusern dem Militär oder ganzen
Nachbarschaften. Sie werden als Mikrokosmen mit eigenen Regeln gezeigt in denen sich größere
Teile der Gesellschaft wiederfinden lassen. Die Monografie versammelt Aufsätze von
internationalen Autor*innen und Filmemacher*innen die über Wisemans umfangreiches Werk aus
vielfältigen Perspektiven schreiben außerdem ein Gespräch mit dem Regisseur - und als Rahmung
zwei Texte von Frederick Wiseman selbst.