Die jüngere Geschichte Spaniens gilt gemeinhin als Modell einer gelungenen demokratischen
Modernisierung. Nach dem Tod von Diktator Franco 1975 fand das südeuropäische Land schnell
wirtschaftlichen Anschluss an die Europäische Gemeinschaft. Doch bei genauerer Betrachtung
stellt sich die Entwicklung längst nicht so überzeugend dar: Der Anschluss an Europa wurde mit
einer massiven Deindustrialisierung das Wirtschaftswachstum seit 1980 mit Ausbreitung der
Immobilienspekulation erkauft. Die Macht der alten politischen und ökonomischen Eliten wurde
nicht angetastet die franquistischen Verbrechen blieben ungesühnt. Und kaum thematisiert sind
schließlich auch die systematischen Menschenrechtsverletzungen durch die spanische Demokratie
selbst: mehr als 2000 Folterfälle Zehntausende Verhaftete Parteiverbote Zeitungsschließungen
und sogar der Aufbau rechter Todesschwadronen durch das Innenministerium - all das ist Teil der
jüngeren Geschichte Spaniens. Zeliks Buch zeigt auf wie die Kontinuität franquistischer Macht
mit der sozialen und wirtschaftlichen Krise der Gegenwart verschränkt ist. Er diskutiert wie
neue soziale Bewegungen den Verfassungspakt von 1978 herausgefordert haben und welche Rolle die
Linkspartei Podemos sowie die Unabhängigkeitsbewegungen in Katalonien und dem Baskenland bei
einer Demokratisierung Spaniens spielen könnten.