Für ein Mädchen aus Kasachstan hat Alina einen auffälligen Nachnamen: Schmidt. Ihrem Pass nach
ist sie Nemka eine Deutsche doch die Sprache ihrer Vorväter spricht sie nicht. Dafür stellt
sie neugierig Fragen: Was ist das für ein Messer unter dem Kopfkissen ihres Großvaters? Was
bedeutet Igarka 1956 auf dem alten Foto? Während Alinas Eltern ihre Zukunft in Deutschland
sehen und seit vielen Jahren auf die Genehmigung zur Ausreise warten bringt das Mädchen den
Großvater dazu über seine Vergangenheit zu reden. Allmählich beginnt Alina zu verstehen daß
er keineswegs ein Kriegsheld war und in Sibirien nicht nur geangelt hat.Die Fische von Berlin
ist die Geschichte einer Familie von Russlanddeutschen. Misstrauisch beäugt und aus nichtigen
Anlässen zu Volksfeinden erklärt verschlägt es ihre Mitglieder immer wieder fort von ihren
vorläufigen Heimaten. Sesshaft geworden in der kasachischen Sowjetrepublik hat jeder einen
eigenen Bezug zur 'falschen' Nationalität. Während die Eltern auf innerlich gepackten Koffern
sitzen und die ältere Schwester ihre Abstammung als Stigma erlebt begegnet Alina selbstbewusst
den Absurditäten des Alltags. Fesselnd und voller Leichtigkeit erzählt Eleonora Hummel von der
Bürde eine Schmidt unter lauter Petrenkos und Sokolows zu sein.