'Peter Altenberg ist ein Genie der Nichtigkeiten ein seltsamer Idealist der die Schönheiten
der Welt wie Zigarettenstummel in den Aschenbechern der Kaffeehäuser findet.' Franz KafkaPeter
Altenberg zählt zu jenen Autoren die wie er selbst einmal sagte das Ideale nicht im
Vollkommenen suchen sondern es im (vermeintlich) Unvollkommenen Alltäglichen millionenfach
Gesehenen finden um es in der dichterischen Anschauung neu und gleichsam wirklich zu
erschaffen: die Anmut der Frau einen japanischen Apfelbaum einen Schlehdornzweig das Reich
der verlorenen Kindheit die belanglosen Plaudereien eines kleinen Mädchens. Mal in
heiter-selbstironischem mal in liebevoll-gerührtem Ton werden ihm diese liebenswürdigen
Nichtigkeiten zu Bilderbögen des kleinen Lebens deren Reiz neben der sprachlichen Schönheit
der Lebensbildnisse darin liegt dass sie das autobiographische Vermächtnis eines
unvoreingenommen und mutigen Menschen sind der sich dem Leben in allen seinen
Erscheinungsformen ganz überließ. Bereits zu Lebzeiten ist Peter Altenberg ein legendärer
Vertreter der klassischen Wiener Kaffeehausliteratur und dennoch sind seine ironischen
Aphorismen und verspielt-melancholischen Prosaskizzen alles andere als leichtfertig
hingeworfene Sprachhäppchen. Mit kurzen kräftigen Pinselstrichen porträtiert Altenberg in ihnen
die Extrakte flüchtiger Lebensaugenblicke - zufällig mitgehörte Gesprächsfetzen und
philosophische Gedankensplitter augenblickliche Stimmungslagen vorüberziehende Gerüche und
Farben - zu einer künstlerischen Gesamtschau in der sich nicht nur das politische und
kulturelle Panorama der untergehenden Wiener Moderne sondern das Leben selbst in einer
poetischen Momentaufnahme konzentriert. Im vorliegenden Band sind in Auswahl versammelt: Wie
ich es sehe Was der Tag mir zuträgt Pròdromos Märchen des Lebens Bilderbögen des kleinen
Lebens Neues Altes Semmering 1912 Fechsung Nachfechsung Vita ipsa Mein Lebensabend.