Die Grundlagen der bis heute gültigen jüdischen Religionsgesetze wurden in rabbinischer Zeit
nach der Zerstörung des Zweiten Tempels verbindlich festgelegt. Das erste schriftlich
kodifizierte Werk die hebräische Mischna wurde ab dem 3. Jahrhundert weitgehend auf Aramäisch
kommentiert und nahm im Babylonischen Talmud autoritative Gestalt an die in der Folge alle
jüdischen Lebenswelten nachhaltig prägen sollte. Jakob Fromer Übersetzer und Herausgeber einer
in ihren Kontexten und Inhalten nach wie vor repräsentativen Auswahl aus dem babylonischen
Talmud die erstmals 1924 in Berlin erschien war noch selbst im traditionellen Rahmen der
Talmudausbildung erzogen worden. Das erklärte Ziel das er mit seiner philologischen
Erschließung des Talmuds verband war es einer westeuropäischen Öffentlichkeit den Zugang zur
wichtigsten Quelle der jüdischen Religion zu ermöglichen und ihr Einblicke in die detaillierte
Gesetzespraxis die fantastischen Traditionen und einen Lebensentwurf der Alltagsfrömmigkeit
mit dem Lernen heiliger Schriften verband zu verschaffen.