Gegenstand der Medizingeschichte sind Denken Vorgehensweise und Lebenswelten von Ärzten und
Patienten in ihrem historischen Wandel. Doch es gibt noch einen weiteren mindestens genauso
wandelbaren Mitspieler in dieser spannenden Dreiecksbeziehung: die Krankheit. Als
naturwissenschaftlich erforschte Phänomene könnte man Krankheiten für biologische Konstanten
halten die eine wohldefinierte fixierte Form aufweisen - doch weit gefehlt! Krankheiten
können neu auftreten ihr Wesen und ihre Relevanz innerhalb kurzer Zeiträume vollständig
verändern und sogar verschwinden. Das vorliegende Buch stellt 20 verschwundene Krankheiten vor.
Dabei widmet es sich vor allem der Frage wann warum und unter welchen Bedingungen diese
Krankheiten verschwunden sind oder ob es sie möglicherweise gar nicht wirklich gab. Es kommen
nicht nur viele bekannte und einige unbekanntere Ärzte und Forscher zu Wort auch Patienten
Angehörige und Pflegende mit ihrem ganz privaten Leiden treten dem Leser gegenüber in kurzen
fiktionalen Krankengeschichten die eng an historische Fallberichte angelehnt sind. So begegnet
der Leser der Aussätzigen und der Pockenkranken spürt dem merkwürdigen Englischen Schweiß und
dem Alpenstich nach blickt in die Fabriken des 19. Jahrhunderts mit ihren Gefahren für Leben
und Gesundheit der Arbeiter leidet mit dem Neurastheniker und den Eltern eines
Contergan-Kindes und lernt die Hintergründe der rätselhaften Haffkrankheit kennen. Auch der
mittlerweile als wissenschaftlicher Scherz enthüllte »Cello-Hoden« fehlt nicht in dieser mal
erschütternden mal gruseligen mal seltsamen und hin und wieder auch zum Schmunzeln anregenden
Sammlung verschwundener Krankheiten.