Marc Sagnol durchstreift die ehemaligen »Kronländer« Galizien und Lodomerien die heute vor
allem auf dem Gebiet der westlichen Ukraine liegen. Die persönliche wie historische Spurensuche
führt ihn zur verschollenen österreichischen polnischen und jüdischen Kultur des ehemaligen
Vielvölkerlandes und den zahlreichen Schriftstellern die dort gelebt und geschrieben haben.
Orte werden sichtbar - Grodek Lemberg Bels Drohobycz Brody Stryj Bolechow Czortkow -
die im gegenwärtigen Gedächtnis meist nicht mehr präsent sind und Texte vielfältiger Autoren
erkundet - von Sacher-Masoch und Karl Emil Franzos über Georg Trakl Joseph Roth Bruno Schulz
Samuel Agnon Soma Morgenstern Stanislaw Lem bis zu weniger bekannten Namen wie Jiri Langer
Debora Vogel Artur Sandauer Julian Stryjkowski und Andrzej Kusniewicz. Die Figuren und
Geschichten ihrer Werke werden aus dem Vergessen geholt und erscheinen in ihrer ganzen
Plastizität und Lebendigkeit vor unseren Augen. Ein Leitfaden der Suche bleibt die Vernichtung
der jüdischen Bevölkerung von Galizien in der Shoah und die damit verbundene unwiderrufliche
Zerstörung einer blühenden Kultur. Damit beschäftigt sich auch der zusätzliche Essay »Rückkehr
nach Leopolis« - beeindruckt durch die Lektüre des Buches von Philippe Sands - und folgt den
Spuren dieser Vernichtung im Ghetto von Lemberg.