Spickzettel und Nachsitzen Streber und hitzefrei - wem fallen da nicht eigene
Schulerinnerungen ein? Immer wenn alte Schulfreunde sich treffen werden die Geschichten von
Paukern und Pennälern wieder lebendig. Mancher hat sie aufgeschrieben. Aus seinem reichen
Fundus von solchen Zeitzeugen-Erinnerungen präsentiert der Zeitgut Verlag jetzt drei
ungewöhnliche Taschenbücher mit spannenden und unterhaltsamen Schulgeschichten. "Unvergessene
Schulzeit" 1 2 und 3 umfasst die Zeiträume von 1914 bis 1962. 1924 mit sieben Jahren ist
die kleine Lieselotte zum ersten Mal verliebt - in ihren Vertretungslehrer Tristan Schuhleder
genannt "Trissi" weil er so viel lustiger ist als die strenge Klassenlehrerin in ihrem grauen
Reformkleid. Erich Franze erzählt vom gefürchteten Oberlehrer Gerisch und dessen "Zepter"
seinem Rohrstock den der Lehrer trotz Abschaffung der Prügelstrafe weiter einsetzt. Ab 1933
weht ein anderer Wind in den Klassenstuben. Der Nationalsozialismus findet Eingang in die
Lesefibeln der Erstklässler. Und die Schüler der 4. Klassen in Hannover rechnen in Mathematik
aus was ein Geisteskranker in zehn Jahren den Staat kostet. Gisela Schröder 1933 in der
ersten Klasse in Thüringen kann gar nicht verstehen warum der Lehrer ihre "Negerpuppe"
abscheulich findet. Ursula Sonnemann schildert wie einige ihrer Mitschüler auf einmal dem
Unterricht für immer fernbleiben. Zu Hause fragt sie ihre Eltern ängstlich ob auch sie Juden
seien und bald fort müßten. Mit Kriegsbeginn werden viele Lehrer eingezogen und als die
Bomben fallen ganze Schulen aufs Land verlegt. Die Jungen der höheren Klassen werden als
Luftwaffenhelfer eingesetzt. Sie erhalten das Notabitur. Zuletzt werden sogar die 15- bis
16jährigen gemustert. Beim Neubeginn 1945 liegen viele Schulen in Schutt und Asche die
Klassen sind überfüllt unter ihnen viele Flüchtlingskinder. Die Lehrerin Ingeborg Blank
erzählt: "Vor mir saßen 34 Jungen einer 5. Klasse. Die meist unterernährten Körperchen steckten
in ärmlicher notdürftiger Kleidung. Es fehlte am Notwendigsten: Hefte Schreibgeräte
Lehrbücher es gab weder Anschauungsmaterial noch Lehrpläne." In den Großstädten sorgen die
Allierten für die Schulspeisung - oft die erste Mahlzeit am Tag. Lebertran und
Entlausungsaktionen gehören zum Schulalltag. Und im Winter müssen die Kinder etwas Brennbares
zur Schule mitbringen. "Ordnung muss sein" heißt es in den 50er und 60er Jahren in Ost und
West. In den Schulen der DDR nimmt der Druck zu in die Pionierorganisation oder die FDJ
einzutreten. Wer opponiert muss mit Rauswurf aus der Schule rechnen. "Lehrer sind anders
Schüler auch" - in diesem Beitrag geht es nicht nur um Marotten und Vorlieben von Lehrern mit
so treffenden Namen wie Fräulein Sanftenschneider oder Mathelehrer Ungnade sondern auch um
freche und einfallsreiche Schüler. Fotos und Dokumente der Zeitzeugen machen die Erinnerungen
authentisch und lebendig. Mit dem Doppelband werden Schul-Erinnerungen zum unterhaltsamen
Spiegel der Zeitgeschichte.