Aus dem Epilog: Im Garten neigt sich der Tag. Jedes Geräusch steht wie eine Skulptur in der
Stille. Das Summen der späten Bienen in den Kirschbäumen und unten auf dem Boden in den
Goldnesseln. In einem Schuppen wird herumgekramt. Auto. Vom Tag ermattete Hühner. Die
Kirchturmglocke schlägt. Letzte Vogelstimmen. Wenn es Abend wird dreht der um die eigene Achse
rotierende Himmelskörper den Garten aus dem Licht heraus ins Dunkel. Die circadiane Signatur
weist allen Wesen für die Nacht neue Aufgaben zu und die emergenten Systeme wechseln routiniert
den Takt. Mit dem Rücken an den Baum gelehnt sitze ich im Licht auf einem der drei Steinquader
die Schuhe im Gras in dem noch anderes wächst. Der Schnitt riecht würzig wenn ich die Wege
mähe und jedes Mal anders je nach Tages- und Jahreszeit und wie lang der letzte Schnitt her
ist. Aus der Mitte dieser vergessenen Insel am Ortsrand ragt das Geäst der Nuss empor das in
wenigen Wochen ein Dach sein wird. Die Füße auf der Erde den Rücken am Stamm die Krone über
mir streift mein Blick durch den Garten während der Terminator näher rückt die Grenze die
Tag- und Nachtseite trennt. Die Farben schlafen ein. Das satte Grün wird dünn und die Blüten
vor dem Abendhimmel gerinnen zu schwarzem Ornament. Während anderswo die Nacht ein Weckruf ist
legt man sich hier geruhsam nieder. Niemand weiß ob das Gras zu träumen beginnt oder das tote
Holz im Verborgenen atmet. Ob alles zum Stillstand kommt. Was kann Schlaf schon bedeuten wo
man auch bei Nacht miteinander spricht.