Grundzüge des Familienrechts zählen zum Pflichtstoff aller Ausbildungs- und Prüfungsordnungen
der Länder. Eine Beschäftigung mit dem Familienrecht ist daher unverzichtbar. Hinzu kommt dass
in einer familienrechtlichen Klausur hinter den familienrechtlichen Sachverhalten oft schuld-
oder sachenrechtliche Probleme stehen die mit familienrechtlichen Problemen verknüpft werden.
Man denke nur an Ausgleichsansprüche wegen erbrachter Arbeitsleistungen (im Betrieb des
Partners) oder wegen getätigter Verwendungen (in Immobilien). Auch sind Verknüpfungen mit dem
Allgemeinen Teil des BGB häufig anzutreffen. Dies wird am Beispiel der sog. Schlüsselgewalt
nach 1357 BGB virulent. Diese Regelung beinhaltet das Recht eines Ehegatten Rechtsgeschäfte
die zur angemessenen Deckung des Lebensbedarfs der Familie erforderlich sind mit Wirkung auch
für den anderen Ehegatten abzuschließen. Diese Regelung kann in einer Fallbearbeitung deshalb
auf mannigfaltige Weise relevant werden weil sie Verknüpfungen insbesondere zum
Minderjährigenrecht Stellvertretungsrecht Gesellschaftsrecht und zum Recht der
Gesamtschuldverhältnisse herstellt.Folgerichtig legt der Verfasser dieses Buches großen Wert
auf die Verknüpfung des Familienrechts zu den anderen Gebieten des BGB. Dabei hat sich der
Verfasser zum Ziel gesetzt den Stoff so aufzubereiten dass die Darstellung - trotz der
Komplexität der Materie - zu einem umfassenden Verständnis des Familienrechts führt. Zur
Konkretisierung und Veranschaulichung werden daher zahlreiche Beispielsfälle mit
Lösungsvorschlägen formuliert.Besonderer Wert wird auf die kritische Auseinandersetzung mit
modernen Familienkonstellationen gelegt. Denn das noch geltende Abstammungsrecht wird modernen
Familienkonstellationen nicht gerecht. Zu nennen sind insbesondere Patchworkfamilien
Regenbogenfamilien die Möglichkeit der Ei- und Samenspende die Möglichkeit Ei- und
Samenzellen sowie extrakorporal (d.h. in vitro) erzeugte Embryonen kryokonserviert (also
tiefgefroren) aufzubewahren und zu übertragen die Drei-Eltern-IVF der Embryonentransfer auf
die Partnerin Ehefrau der Eizellspenderin (sog. reziproke Befruchtung d.h. die sog.
ROPA-Methode - Reception of Oocytes from Partner) die biologische und soziale Vaterschaft
sowie der Adoptionswunsch von gleichgeschlechtlichen Paaren.