Bora Stankovic hat mit seiner ersten Erzählsammlung wie ein Blitz in die Literatur
eingeschlagen schrieb der führende Literaturkritiker Jovan Skerlic 1899 und 1902 als der
zweite Erzählband herauskam rief der Dichter Jovan Ducic begeistert aus: Ich kenne nichts das
wärmer und reizender wäre und dieser erregte Zustand der Seele diese Leidenschaft diese
aufgewühlte Wärme hält sich von der ersten bis zur letzten Zeile.Noch heute berühren
Stankovics Geschichten zutiefst lassen Liebe Bangen Mitleid und Sehnsucht erleben - es
scheint dass sich die menschliche Seele nicht in Zeiträumen verändert die in Jahrhunderten
gemessen werden.Dieses Buch versammelt vierzehn Erzählungen und neunzehn Skizzen die Stankovic
von der Jahrhundertwende bis in die 1920er Jahre verfasst hat. Die ersten Geschichten spielen
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als sich Serbiens Südosten vom Osmanischen Reich zu
befreien beginnt die späteren im Belgrad der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.Der
Auswahl kanonischer Texte geht eine Einführung in das Leben und Werk des Schriftstellers
voraus. Sie bietet einen Einblick in einen historischen Raum der südslavische westeuropäische
und osmanische Einflüsse in sich vereinigt und in eine Zeit die in patriarchal-feudalen
Besitzverhältnissen beginnt und mit dem Übergang in eine moderne europäische Gesellschaft
endet.Bora Stankovic: geb. 1876 (?) in Vranje gest. 1927 in Belgrad zählt zu den wichtigsten
Autoren der serbischen Literatur. Sein Theaterstück Kostana ist das meistgespielte Drama des
Landes und ist wie der Roman Hadschi Gajka verheiratet sein Mädchen mehrfach verfilmt und
vertont worden. Seine Erzählungen gehören zu den ersten Prosatexten Europas die eine offene
Sinnlichkeit thematisieren. Die Seiten auf denen er die Macht der Leidenschaft beschreibt
sind wahrscheinlich die feurigsten emotional intensivsten unserer gesamten Literatur. (Mesa
Selimovic)Robert Hodel: geb. 1959 in Buttisholz (Luzern) studierte Slavistik Philosophie und
Ethnologie in Bern Sankt Petersburg und Novi Sad. Seit 1997 ist er Professor für Slavische
Literaturwissenschaft an der Universität Hamburg.