Die Taktische Notfallmedizin ist in Deutschland ein junges Themengebiet und wird z. B. vom
Rettungsdienst bereitgestellt um die Polizei bei speziellen Lagen zu unterstützen -
beispielsweise bei einem Amoklauf im Rahmen des Rettungsteam-Konzeptes. Die Arbeit setzt dabei
an ob der Regelrettungsdienst nach heutigem Ausbildungs- und Ausstattungstand generell in der
Lage ist solche Situationen zu bewältigen - also mit äußerst begrenzten Ressourcen viele
Patienten versorgen muss und herkömmliche Ausbildungssysteme die einen frühzeitigen Transport
kritischer Patienten vorsehen nicht ohne Weiteres anwendbar sind. Zur Aufarbeitung der
Fragestellung wurden mehrere Trainings in Schleswig-Holstein begleitet und die Problematik der
regulären Ausstattung und Ausbildung gegenüber den Prinzipien des Tactical Emergency Medical
Support (TEMS) detailliert untersucht die international bereits ein eigenständiges Feld der
präklinischen Notfallmedizin darstellen. Die notwendigen Änderungen in Ausbildung und
Ausstattung werden ebenso genau beschrieben wie die erforderlichen Techniken: Schwerpunkte sind
die Versorgung von Schuss- und Explosionsverletzungen sowie die effektive Kontrolle von
Blutungen wobei auch Algorithmen zum Umgang mit Tourniquets oder Hämostatika diskutiert
werden. Die speziellen Rahmenbedingungen werden mit den Prinzipien moderner
Traumamanagementsysteme ausführlich aufgearbeitet ebenso wie die Sichtung und Versorgung bei
Massenanfällen von Verletzten sowie der Patiententransport. Ferner wird auf die Basis eines
realistischen und zeitgemäßen Einsatztrainings eingegangen Rettungsdienst und Polizei erhalten
so eine unentbehrliche Grundlage die medizinische Versorgung bei Polizeieinsätzen modernen
Prinzipien anzupassen und zu optimieren.