Die vorliegende Dissertationsschrift nimmt die Gestaltung von Verhandlungsgesprächen zwischen
einem Täter und der polizeilichen Spezialeinheit Verhandlungsgruppe in Fällen von Geiselnahmen
und Bedrohungslagen in den Fokus. Ausgehend davon dass eine Geiselnahme oder Bedrohungslage
einen krisenhaften Charakter hat und das allgemeine Erregungs- und Stressniveau sowohl auf
Seiten des Täters als auch auf Seiten der Polizei hoch ist kommt der Interaktion und
Auseinandersetzung zwischen beiden Verhandlungsparteien eine besondere Bedeutung zu. Dabei ist
zu bedenken dass es sich bei einer Geiselnahmeverhandlung um eine Interaktion handelt in der
die beteiligten Personen unter der Bedingung gegenseitigen Misstrauens aufeinander reagieren
und wechselseitig aufeinander bezogen handeln. Die vorliegende Dissertationsschrift richtet das
Hauptaugenmerk auf die Frage welche interaktiven Prozesse eine Eskalation der Verhandlung zur
Folge haben können und inwiefern die Interaktion einen deeskalativen Einfluss auf das
Verhandlungsgespräch nehmen kann.