Lang ist die Liste der Straftaten die dem sog. Nationalsozialistischen Untergrund (NSU)
zugerechnet werden. Zwischen 2000 und 2007 ermordete die rechtsterroristische Gruppierung neun
Gewerbetreibende (überwiegend mit türkischem Migrationshintergrund) und eine aus Thüringen
stammende Polizeibeamtin verübte mindestens drei Sprengstoffanschläge und beging zahlreiche
Raubüberfälle. Die Enttarnung des NSU im Jahre 2011 zeigte nicht nur welche hohe
Gewaltbereitschaft in Teilen der extremen Rechten vorherrscht. Sie offenbarte auch
Fahndungspannen und Fehleinschätzungen der ermittelnden Polizeibehörden (Institutioneller
Rassismus) lenkte den Blick auf das umstrittene Agieren von Verfassungsschutzbehörden und
löste damit - zumindest zeitweise - tiefgreifende Diskussionen zur Sicherheitsarchitektur der
Bundesrepublik und zum Verhältnis von Nachrichtendiensten und Polizei aus. Verschiedene
Kommissionen und etliche parlamentarische Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern
beschäftig(t)en sich nicht nur mit den Taten des NSU sondern auch mit der Frage warum diese
rassistische Mordserie von den Sicherheitsbehörden über lange Zeit nicht als solche erkannt und
eingestuft wurde.Die Aufsätze des vorliegenden Sammelbandes basieren überwiegend auf
Abschlussarbeiten im Studiengang gehobener Polizeivollzugsdienst (gPVD) an der Hochschule für
Wirtschaft und Recht. Die Beiträge beschäftigen sich aus polizeiwissenschaftlicher Perspektive
mit verschiedenen Aspekten des NSU-Terrors mit Rechtsextremismus und terroristischen Konzepten
sowie den Konsequenzen die sich daraus für die Polizeibehörden ergeben (können).