Offen gestaltete wissenschaftliche Untersuchungen zum Vorhandensein und zu den
Entstehungszusammenhängen der Gefangenenkultur im Frauenstrafvollzug können dazu beitragen aus
einer objektiven Forschungsperspektive heraus das Kontextwissen und die
Bedeutungszuschreibungen inhaftierter Frauen zu ihren subjektiven Lebenswirklichkeiten zu
verstehen und hierzu systematischen Wissen zu generieren. Mit der qualitativen Studie in der
Justizvollzugsanstalt für Frauen in Vechta (NI) zum Haft(er)leben gefangener Frauen wurde die
hierzu bestehende Forschungslücke aufgegriffen. Kern der empirischen Untersuchung waren die in
spezifischer Weise ausgebildeten Beziehungssysteme und Interaktionsprozesse der in einer
Zwangsgemeinschaft zusammenlebenden und unter verschiedenen Aspekten voneinander abhängigen
bzw. aufeinander angewiesenen Frauen. Die Untersuchungsergebnisse weisen auf die Existenz einer
Gefangenenkultur und das dazu vorhandene implizite Wissen der Inhaftiertengemeinschaft hin.