Aufgrund eines doch deutlichen Anstiegs der Anzahl an Raubdelikten unter Jugendlichen in Halle
(Saale) insbesondere in den Sommermonaten des Jahres 2023 sowie der entsprechend aktiven
medialen Berichterstattung rückte das Thema "Jugendkriminalität" im selben Zeitraum in den
Fokus des öffentlichen Interesses. Die Diskussionen mündeten schlussendlich in der Entwicklung
eines Maßnahmenplans des sogenannten 9-Punkte-Plans. Der Aktionsplan nimmt themenrelevante
Institutionen wie die Polizei die Stadt Halle (Saale) die halleschen Schulen und weitere
kommunale Akteure in die Pflicht ein Bündel von Maßnahmen zu implementieren welches von der
Intensivierung der polizeilichen Repressions- und Präventionsarbeit bis hin zur Förderung von
Projekten aus dem Bereich der Jugendhilfe reicht. Dabei ist jedoch kritisch zu betrachten
dass die Entwicklung des 9-Punkte-Plans einer Art Top-down-Ansatz folgte: Die Jugendlichen der
Saalestadt wurden im Zuge der Diskussionen um mögliche situationsverbessernde Maßnahmen weder
befragt noch anderweitig umfassend am Entwicklungsprozess des 9-Punkte-Plans beteiligt. Um
diese Lücke zu schließen entwickelte die Polizeiinspektion Halle (Saale) eigeninitiativ eine
Befragungsstudie durch welche Informationen über das Gewalterleben in der Schule auf dem
Schulweg und in der Freizeit aus Perspektive der Jugendlichen erfasst werden sollten. Ziel der
Erhebung war es die Erfahrungen der Jugendlichen zum Zweck der Optimierung polizeilichen
Handelns zu nutzen. Folglich wurde die Umfrage zunächst nicht auf der Grundlage eines
wissenschaftlichen Anspruchs sondern aufbauend auf polizeipraktischen Fragestellungen von
Akteuren der Polizei entwickelt implementiert und durchgeführt. Befragt wurden mehr als 3.000
Schüler in Halle (Saale) im Alter zwischen 13 und 18 Jahren.