Am 23. Oktober 1973 wurde mit dem Rat der deutschen Kulturgemeinschaft die erste
parlamentarische Versammlung für die deutschsprachige Minderheit in Belgien eingesetzt. Die
Entwicklung des Landes vom Einheitsstaat zum Föderalstaat brachte den Bewohnern an der
belgisch-deutschen Grenze eine politische Autonomie die sich über fünf Jahrzehnte auf fast
alle Lebensbereiche ausbreitete. Gleichzeitig sahen sich die westeuropäischen Industrieländer
einem Veränderungsprozess ausgesetzt der politische und wirtschaftliche Strukturen aber auch
das gesellschaftliche Zusammenleben tiefgehend beeinflusste. Der Aufschwung des
Dienstleistungssektors und die Neuaufstellung von produzierendem Gewerbe und Landwirtschaft
prägten auch die Grenzregion. Der Umgang mit Grenzen - ob staatlich sprachlich oder mental -
prägt die Beiträge der 24 Autoren die die Ängste und Erwartungen der Bevölkerung in den
letzten fünfzig Jahren in den Mittelpunkt ihrer Darstellungen stellen. Erstmals entstand so ein
Werk zur Entwicklung der Region das zeigt wie wichtig emotionsgeschichtliche Blicke auf die
Vergangenheit im ostbelgischen Zwischenraum sind.