Bergbau und Umsiedlungen im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier - mit diesem Titel erscheint
erstmals ein Kompendium das einem durchaus schwierigen Kapitel unserer Regionalgeschichte
gewidmet ist. Seit 1925 gingen im Raum zwischen Gräfenhainichen Bitterfeld Delitzsch Leipzig
Borna Altenburg Zeitz dem Geiseltal Halle und Nachterstedt insgesamt 140 Ortslagen ganz
oder teilweise verloren wovon rund 53.000 Menschen betroffen waren. Mit dem nunmehr
anstehenden Strukturwandel und dem Ausstieg aus der Braunkohlenverstromung hierzulande bis 2035
ist es Zeit für eine »abschließende Bilanz«. Das Buch geht von einer Einführung aus die den
Bogen von der Raumordnung über die Siedlungsentwicklung im Wandel der Zeiten bis zur
Sozialverträglichkeit spannt und dabei auch Exkurse ins Rheinland in die Lausitz nach
Helmstedt und in die Oberpfalz beinhaltet. Daran schließen sich die auf umfangreiches Karten-
und Bildmaterial gestützten Detaildarstellungen zu den Tagebauentwicklungen und zuden
»Verlorenen Orten« an. Ergänzt werden diese durch »Themenspecials« deren Bandbreite von
Zeitzeugeninterviews über Analysen historischer Dokumente bis zu »Denkwürdigkeiten« vor Ort
reicht. Herausgeber ist die Kulturstiftung Hohenmölsen die selbst auf die 1998 abgeschlossene
Umsiedlung der Gemeinde Großgrimma zurückgeht. Prof. Dr. Andreas Berkner als langjähriger
Kenner der Bergbau- und Landschaftsentwicklung im Revier übernahm die Schriftleitung und damit
die Koordination in einem umfassenden Netzwerk engagierter Heimatforscher Betroffener
Bergleute und Wissenschaftler.