Joachim Krause begegnet hier seinem Ururgroßvater Otto Delitsch einem namhaften Leipziger
Geographen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Delitsch (1821-1882) hatte ursprünglich
Theologie studiert war aber danach lebenslang als Lehrer an der Realschule I. Ordnung in
Leipzig tätig. Schon früh kannte man ihn als Verfasser zahlreicher praktischer sowie
methodischer Handreichungen für den Geographieunterricht in Schulen - er führte z.B. eine neue
Art der Darstellung von Höhenschichten auf Landkarten ein entwickelte auf Wachstuch gedruckte
abwaschbare »stumme« Karten und er gestaltete eine große Schulwandkarte für das Königreich
Sachsen. Otto Delitsch begründete die populärwissenschaftliche Zeitschrift »Aus allen
Welttheilen« war Mitbegründer des »Vereins für Erdkunde zu Leipzig« rief an der Universität
eine »Geographische Gesellschaft für Studirende« ins Leben und er gestaltete für eine
europaweit agierende Manufaktur die Vorlagen für deren in großer Zahl hergestellte Erd-Globen.
1874 wurde Delitsch zum außerordentlichen Professor für Geographie an der Universität Leipzig
ernannt. Von klein auf hat er sich sein Rüstzeug bei Beobachtungen im Freien beim Zeichnen von
Flurkarten bei Vermessungsarbeiten im Gelände und auf ausgedehnten Wanderungen in seiner
erzgebirgischen Heimat erworben. Der Drang nach lebendiger Anschauung führte ihn später auf
zahlreiche Reisen durch Deutschland und halb Europa. Das Gesehene hat Delitsch in
»Skizzenbüchern« aufbewahrt. Über 150 seiner bisher unbekannten meisterhaften Zeichnungen -
Motive aus der mitteldeutschen Heimat sowie aus Italien Frankreich und der Bergwelt der Alpen
- legen davon Zeugnis ab und werden in diesem Buch erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.Mit
einer Einleitung zur Leipziger Geographiegeschichte des 19. Jahrhunderts von Heinz Peter
Brogiato.