Von Dichtern und Schriftstellern in Dresden wird nicht oft berichtet Baukunst Malerei und
Musik interessieren mehr. Dabei hat sich durchaus auch literarisch Bemerkenswertes hier
zugetragen. Friedrich Schiller hat in Dresden den Don Carlos geschrieben musste aber auch auf
eine Liebe verzichten an der er noch lange hing. Kleist konnte sich mit einer Zeitschrift
nicht halten auf die er seine Zukunft gegründet hatte und E.T.A. Hoffmann dachte sich die
Abenteuer des Studenten Anselmus aus. Fontane aber zeugte hier ein Kind dessen Mutter ihm zu
einer Romanfigur wurde. Auch Gerhart Hauptmann war in Dresden oft sogar nachdem er die Frau
hier geheiratet hatte die seinen Aufstieg finanzierte nur dass er sie dennoch verließ. Thomas
Mann hingegen konnte einen Dresdner Mordfall nicht vergessen weil ihm in München ein Dresdner
Jüngling gefiel. Länger in Dresden gelebt haben Karl May Erich Kästner und Victor Klemperer
doch gerade sie fühlten sich in der Stadt mehr bedrängt als bereichert. Allerdings wäre ihnen
was sie zu ertragen hatten woanders ebenso beschieden gewesen. Alles dies sind Dresdner
Literatur-Geschichten wissenswert aber auch unterhaltsam und so sollten sie nicht vergessen
werden. Wer über Dresdner Literatur-Geschichten schreibt sollte die deutsche Literatur aber
auch Dresden kennen. Bernd W. Seiler geboren 1939 in Ostpreußen ist nach dem Krieg in Dresden
aufgewachsen und hat 1958 dort Abitur gemacht. Danach hat er in Kiel München und Hamburg
Germanistik und Geschichte studiert promoviert sich habilitiert und bis 2005 an der
Universität Bielefeld Literaturwissenschaft gelehrt. Zahlreiche Veröffentlichungen von Goethe
über Kleist und Fontane bis hin zu Thomas Mann und Kafka weisen ihn als fundierten
Literatur-Kenner aus. Mit »Es begann in Lesmona« (1993) über eine Bremer Briefsammlung sowie
den Bildbänden »Fontanes Berlin« (2010) und »Fontanes Sommerfrischen« (2018) ist er einem
breiteren Publikum aber auch als Autor bekannt geworden.