Spricht man von Mosaikkunst denkt man meist an Fußböden der griechisch-römischen Antike oder
an sakrale Räume des Byzantinischen Reiches. Dass ausgerechnet die anti-religiöse Sowjetunion
diese Kunstform zur Blüte führte ist hierzulande hingegen wenig bekannt. Heute sind die oft
monumentalen Fassadenmosaiken in den Nachfolgestaaten der UdSSR zu Schaufenstern einer
vergangenen Welt geworden: Kosmonauten Pioniere und Kolchosbauern illustrieren das Universum
staatlich kontrollierten sowjetischen Lebens. Vor allem an den Rändern des früheren
Riesenreiches zeigen sich aber auch kreativ verschlüsselte Zeichen des Widerstandes gegen den
Moskauer Zentralismus. Um zu erkennen dass Kunst in der Sowjetunion mehr war als
gleichförmiger »Sozialistischer Realismus« ist allerdings Eile geboten. Denn auch wenn der
Homo sovieticus nach wie vor auf zahlreichen Hausfassaden Brunnen oder Busstationen
hoffnungsfroh in die Zukunft blickt leiden viele der Kunstwerke unter Vandalismus Verfall und
Abriss. Das Buch zeigt eine das breite Spektrum an Gestaltungen und Motiven abdeckende Auswahl
von Mosaiken aus Armenien Aserbaidschan Georgien Kasachstan Kirgistan Moldawien
Tadschikistan Turkenistan Usbekistan Weißrussland und der Ukraine um dieses singuläre
kultur- und kunsthistorische Erbe des 20. Jahrhunderts vor dem Vergessen zu bewahren.