Reiner Kunze 1933 in Oelsnitz im Erzgebirge geboren zählt zu den wichtigsten
deutschsprachigen Lyrikern der Gegenwart. Seine Gedichte oft kurz und prägnant wirken zeitlos
in dem Bemühen Diktaturen etwas Humanes entgegenzusetzen. Sie sind stark beeinflusst von der
tschechischen Poesie. Mit bekannten tschechischen Dichtern wie Jan Skácel Milan und Ludvík
Kundera verbindet ihn eine jahrzehntelange enge Freundschaft. Ermöglicht hat dies seine 1933 in
der Tschechoslowakei geborene im Januar 2024 verstorbene Frau Elisabeth. Sie schuf nicht nur
die sensiblen Übersetzungsgrundlagen für Kunzes zahlreiche Nachdichtungen aus dem
Tschechischen. Durch ihre Tätigkeit als Ärztin konnte sie dem in der DDR verfolgten Dichter
auch finanzielle Sicherheit geben. Mit dem 1976 in Westdeutschland erschienenen Prosaband »Die
wunderbaren Jahre« wird Kunze zum Bestsellerautor. Er rechnet darin mit der Ideologie des
Sozialismus ab beschreibt eine Jugend der die Freiheit individueller Entfaltung verweigert
wird und schildert die Not verfolgter tschechischer Autoren. Der staatliche Druck auf den
kritischen Autor wächst 1977 erfolgt die erzwungene Ausreise aus der DDR. Der Weg des Ehepaars
Kunze führt nach Erlau bei Passau wo Reiner Kunze auch heute noch wohnt. Der zweisprachige
Band zur Wanderausstellung »Ich habe die tschechische Sprache geheiratet« würdigt den Lyriker
und Übersetzer Reiner Kunze im deutsch-tschechischen Kontext und beleuchtet zugleich die
zentrale Rolle die seine Frau für sein Leben und Werk innehatte. Fotos und Dokumente aus dem
Archiv der Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung illustrieren den gemeinsamen Lebensweg. Eine
Porträtserie des Passauer Fotografen Rudolf Klaffenböck zeigt das Paar im Jahr 2023 in dem
Reiner und Elisabeth Kunze 90 Jahre alt geworden sind. Essays vertiefen die Ausstellungsinhalte
in internationaler Perspektive.