Der 1905 nach Plänen des Architekten J. C. Raschdorff errichtete Berliner Dom verkörperte
seinerzeit die Person seines Bauherrn Wilhelm II. in dessen drei Funktionen: Deutscher Kaiser
König von Preußen und Oberhaupt der evangelischen Kirche. Nach beträchtlichen
Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg war der Erhalt des Berliner Domes lange umstritten.
Erst 1975 begann sein Wiederaufbau - auf Wunsch der Regierung der DDR doch finanziert von der
westdeutschen EKD. Der sozialistische und atheistische Staat ließ mitten im Zentrum seiner
Hauptstadt eine Großkirche wiedererrichten die für das ungeliebte Erbe der Kaiserzeit stand.
Die daraus resultierenden Kontroversen prägten den Planungsprozess und dessen Ergebnis auf
vielfältige Weise. Charlotte Hopf war von 2011 bis 2016 Berliner Dombaumeisterin. Ihre Arbeit
rekonstruiert erstmals lückenlos die Ideengeschichte des Wiederaufbaus. Neben dieser abstrakten
Betrachtungsebene veranschaulicht sie anhand konkreter Ausführungsbeispiele die Konstruktions-
und Bautechnikgeschichte. Zahlreiche bisher unveröffentlichte Fotografien unterstützen dieses
Anliegen. Im Ergebnis würdigt die Autorin den Berliner Dom als vielschichtiges Zeitzeugnis und
als deutsch-deutsches Gemeinschaftswerk in der Berliner Mitte welches sich aufgrund seiner
Bedeutung der besonderen Rahmenbedingungen und der erzielten Qualität deutlich von anderen
Wiederaufbauprojekten unterscheidet.