Nach den antinapoleonischen Befreiungskriegen brach in Europa 1815 ein Zeitalter der Neuordnung
an. Die Völker hatten gelernt  dass der Kampf gegen ein Joch Erfolg haben kann. Daher rangen
die Menschen um die Abschaffung der traditionellen Herrschaftssysteme in ihren Ländern ebenso
wie um die Entschärfung ihrer im Zuge der Industrialisierung immer bedrückender werdenden
sozialen Verhältnisse - in Frankreich  in Polen  in Österreich und auf deutschem Boden. Hier
trat der Wille hinzu  aus Dutzenden von Groß- und Kleinstmächten einen geeinten Nationalstaat
zu formen. In seinem neuen Buch zeichnet Detlef Brennecke ein Zeitbild  in dem sich die
Lebenswege von zwei konträren Repräsentanten jener Epoche für den Bruchteil einer Sekunde
kreuzten. Hier der erzkonservative Sohn der Königin Luise  Prinz Wilhelm  der einst zum
preußischen König und ersten deutschen Kaiser aufsteigen sollte. Und dort der Schreiner Adam
Schneider aus dem rheinhessischen Dorf Nieder-Ingelheim  der eine Serie von fünf Attentaten
auf den Monarchen eröffnete und vorbeischoss  aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde  in
die U.S.A. emigrierte  die Tat später zugab  im amerikanischen Bürgerkrieg kämpfte  nach dessen
Ende auf der Heimkehr bei einer der schwersten Schiffskatastrophen der Menschheit im
Mississippi ertrank und heute als Held der Nordstaaten auf YouTube geehrt wird. Am Ende seiner
faszinierenden Biographie Adam Schneiders kann Detlef Brennecke auch noch den letzten Ertrag
seiner ausgedehnten Recherchen präsentieren: die Entdeckung eines sechsten Attentatsversuchs
auf den deutschen Kaiser.