Das Buch leistet einen wesentlichen Beitrag zur Grundlagenforschung des Synästhesie-Phänomens
und seiner Bedeutung für die Konzeption von Kunstvermittlung. Systematisch wird die Frage
untersucht wie Synästhesie heute zu verstehen und im kunstpädagogischen Kontext anzuwenden
ist. Die Aufarbeitung verschiedener Positionen zur Synästhesie-Forschung verdeutlicht
Entwicklungen und zeigt Parallelen zwischen historischen und aktuellen Erklärungsansätzen auf.
Ausgehend von den theoretischen Analysen werden Situationen ästhetischer Praxis diskutiert und
ein Kunstvermittlungskonzept entwickelt das für größere Komplexität einer phänomenologischen
Orientierung in der Kunstpädagogik plädiert.Der Rekurs auf synästhetische Wahrnehmung ist so
relevant weil er die Bedeutung von Wahrnehmung im Modus von Aisthesis für Bildungsprozesse
verdeutlicht. Beginnt Wahrnehmung im Hervorbringen des Wahrgenommenen oder nimmt sie ihren
Anfang durch Gewahrung einer Präsenz in der Fülle von Erscheinungen?Kerstin Hallmann legt mit
dieser Publikation eine höchst systematische anschauliche und im besten Sinne
interdisziplinäre Arbeit vor. Die Autorin öffnet dem kunstpädagogischen Diskurs eine neue
anschluss- und tragfähige Perspektive und bietet fundierte Ansätze für ein Verständnis von
ästhetischer Bildung als Inszenierung und Performanz von Situationen in denen Fremdes
erscheinen kann und Situationen sich ereignen können und in denen Menschen darauf antworten
können wollen und müssen.Fabian Hofmann BDK-Mitteilungen 3.2016