Wie lassen sich biografische Erfahrungen im und durch Theater thematisieren und inszenieren?Im
Schnittfeld von theaterwissenschaftlicher Analyse und theaterpädagogischer Forschung entwickelt
Norma Köhler ein didaktisches Modell biografischer Theaterarbeit. Anhand sechs Inszenierungen
aus der Theaterpädagogik und der Freien Szene werden die unterschiedlichen ästhetischen
Produktionsformen vergleichend vorgestellt und auf die jeweiligen Lernmöglichkeiten für die
beteiligten DarstellerInnen untersucht.Biografisches Theater wird so als eine Kunstform
beschrieben die sich im Proben- und Darstellungsprozess vom traditionellen Theater
unterscheidet indem die SpielerInnen durch individuelle oder kollektive Biografiedarstellung
intensive ästhetische und individuelle Lernerfahrungen sammeln.Die Publikation liefert einen
wichtigen Beitrag zu einem theaterpädagogischen Selbstverständnis das zwischen Kunst und
Lebensweltorientierung vermittelt und eine Position markiert die biographisches und
ästhetischen Gestalten und Lernen integriert. Die Veröffentlichung wendet sich deshalb sowohl
an Kultur- Theater- und ErziehungswissenschaftlerInnen als auch an PädagogInnen wie
Kulturschaffende im Bereich der Kulturellen Bildung und experimentellen Projektarbeit.Die
Biografische Theaterarbeit von Norma Köhler ist nützlich und wichtig für die Praxis der
Theaterpädagogik wie für ihr konzeptionelles Selbstverständnis.Die Autorin beschreibt und
analysiert die Möglichkeiten eines biografischen Ansatzes an drei markanten
theaterpädagogischen Beispielen kontrastiert sie mit drei ähnlich arbeitenden Inszenierungen
der Freien Theaterszene und entwickelt aus diesem empirischen Material ein didaktisch
brauchbares Ablauf- und Arbeitsmodell mit einer Fülle von hilfreichen Hinweisen.Mit ihrem
Plädoyer für eine soziale Ästhetik unterstreicht sie den seit einigen Jahren zu beobachtenden
Trend zu einer stärkeren Berücksichtigung der sozialen Verantwortung innerhalb der
Theaterpädagogik (verbunden mit einer Aufwertung von nicht aufführungsbezogenen Spielformen).
Sie benennt klar das Pädagogische der Theaterpädagogik (Persönlichkeitsbildung Mündigkeit
Gesprächs- und Reflexionskultur - um nur an einige Bereiche zu erinnern) ohne den ästhetischen
Anspruch aufzugeben. Mehr noch: es könnte so Norma Köhler angezeigt sein sich wieder mehr
und selbstbewusst in die kultur- und allgemeinpolitische Debatte einzumischen und den
gesellschaftlichen Anspruch von Soziokultur zu stärken (157).Prof. Dr. Hans Wolfgang Nickel
(Universität der Künste Berlin) socialnet.deNorma Köhler zeigt überzeugend auf wie in der
biografischen Theaterarbeit das soziale Potential von ästhetischer Orientierung in besonderem
Maße ausgeschöpft werden kann und gerade für Menschen die mit dem Theater bisher wenig in
Berührung gekommen sind den Zugang zur Kunst überhaupt motivieren kann.Und so findet der
Praktiker hier zum ersten Mal systematisch entwickelte Kategorien zur biografischen
Theaterpädagogik mit denen die eigenen Erfahrungen verortet werden können.Die Fachwissenschaft
erhält einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung der Theorie und dem biografischen
Theater wird durch Köhlers Arbeit ein angemessener Platz im Orchester der Bühnenkünste
zugewiesen.Erika Römer Zeitschrift für Theaterpädagogik April 2011Die Arbeit von Norma Köhler
ist ein wichtiger Beitrag zur Klärung der Rolle biografischer Theaterarbeit im Rahmen einer
theoretischen Fundierung von Theaterpädagogik. Gleichzeitig enthält sie eine Fülle praktischer
Hinweise.Paul Scheller Spiel & Theater April 2011