Im Licht der Forschungen und Theorien die in diesem Buch verhandelt werden sind Bild und
Sprache nicht als in sich geschlossene und wesenhaft verschiedene Zeichensysteme zu betrachten
sondern als menschliche Verständigungspraktiken die untrennbar aufeinander angewiesen sind:
Bilder müssen notwendigerweise verstehend zur Sprache gebracht werden aber auch umgekehrt sind
Worte nur bildlich zuverstehen. Metaphorisch gesprochen stehen Text und Bild auf Augenhöhe und
sind als gleichwertige Partner innerhalb des kommunikativ-teilnehmenden Verhältnisses zur
Mitwelt zu betrachten. Die Beziehung zwischen Bild und Wort lässt sich nicht nur als Dialog
oder Wechselwirkung sondern geradezu als Symbiose deuten. So ist es konsequent dass dieses
Buch interdisziplinär angelegt ist: Sprachwissenschaftler Kunstwissenschaftler Philosophen
und Pädagogen nehmen aus verschiedenen Perspektiven die Übergänge und Reso nanzen zwischen Bild
und Sprache in den Blick.Achtundzwanzig Fachwissenschaftler innen aus verschiedenen
Wissenschaftsgebieten haben in engem Austausch an dieser Grundlagenpublikation zum Verhältnis
von Bild und Sprache gearbeitet. Einen Schwerpunkt liegt dabei auf kunst- und
sprachdidaktischen Forschungsbeiträgen zur Bildung des Bild- und Sprachverstehens:
Sprachverstehen bildet sich offenbar mithilfe von bildhaften Schematisierungen - umgekehrt
spielen sprachliche Schematisierungen beim Wahrnehmen Verstehen und Gestalten von Bildern eine
zentrale Rolle. Dies wird im ausführlichen Grundlagenteil des Buches gezeigt. Die anderen
Buchteile thematisieren die resonante Beziehung beider Zeichensysteme sowie die
Übersetzungsvorgänge vom Text zum Bild und umgekehrt vom Bild zum geschriebenen und oder
gesprochenen Wort - immer auch im Blick auf bild- und sprachdidaktische Folgerungen. Auch
werden neuere empirische Forschungen zum Bild-Sprach-Lernen und die dazu geeigneten Methoden
vorgestellt.