Als Scoring werden Praktiken bezeichnet bei denen das Verhalten von Individuen bewertet und
beeinflusst wird indem Daten digital erfasst und algorithmisch ausgewertet werden. So genannte
Super-Scoring-Praktiken gehen noch weiter und führen Punktesysteme und Skalen aus
unterschiedlichen Lebensbereichen zusammen wie etwa Bonität Gesundheitsverhalten oder
Lernleistungen. Diese Verfahren könnten sich zu einem neuen und übergreifenden
Governance-Prinzip in der digitalen Gesellschaft entwickeln. Ein besonders prominentes Beispiel
ist das Social Credit System in China. Aber auch in westlichen Gesellschaften gewinnen
Scoring-Praktiken und digitale Soziometrien an Bedeutung.Dieser Open Access Band stellt
aktuelle Beispiele von datengetriebenen sozialen Steuerungsprozessen aus verschiedenen Ländern
vor diskutiert ihre normativen Grundlagen und gesellschaftspolitischen Auswirkungen und gibt
erste bildungspolitische Empfehlungen. Wie ist der aktuelle Stand einschlägiger Praktiken in
China und in westlichen Gesellschaften? Wie sind die individuellen und sozialen Folgen zu
bewerten? Wie wandelt sich das Bild vom Menschen und wie sollte bereits heute die politische
und aufklärerische Bildung darauf reagieren?Mit Beiträgen von Larry Catá Backer (Pennsylvania
State University USA) Yongxi Chen (HongKong University) Harald Gapski (Grimme-Institut)
Dirk Helbing (ETH Zürich) Lorena Jaume-Palasí (The Ethical Tech Society) Nicolas Kayser-Bril
(AlgorithmWatch) Nadia Kutscher (Universität zu Köln) Steffen Mau (Humboldt-Universität zu
Berlin) Mareike Ohlberg (Mercator Institute for China Studies) Stephan Packard (Universität
zu Köln) Felix G. Rebitschek (Harding Center for Risk Literacy) Joanna Redden (Cardiff
University) Stefan Selke (Hochschule Furtwangen) Thomas Tekster (Grimme-Institut) Gert G.
Wagner (Max Planck Institut für Bildungsforschung) Christiane Woopen (Cologne Center for
Ethics Rights Economics and Social Sciences of Health) und Isabel Zorn (TH Köln).