Ionische Flüssigkeiten (ILs) stellen eine Unterkategorie der Salze dar. Ihre Eigenschaften bei
moderaten Temperaturen (100°C) in der flüssigen Phase vorzuliegen und der rein ionische Aufbau
sind hierbei namensgebend. Dank ihrer außergewöhnlich variablen Stoffeigenschaften wächst die
Anzahl möglicher Anwendungsbereiche der ILs stetig. Dabei reicht die Vielfalt der potentiellen
Anwendungsgebiete von der Katalyse über die Elektrochemie bis hin zur Abgasreinigung. Gegen
Ende des letzten Jahrhunderts führten Firmen wie Eastman Chemical Company BASF und Degussa
(heute Evonik) erste kommerzielle auf ionischen Flüssigkeiten basierende Prozesse im pilot-
sowie großtechnischen Maßstab durch. Zu Beginn dieses Jahrhunderts entstand die Idee ILs auf
Trägermaterialien zu immobilisieren um makroskopisch einen Feststoff zu erhalten welcher die
physikalischen und chemischen Eigenschaften der verwendeten IL bewahrt. Neben den gewünschten
anwendungsspezifischen Eigenschaften reiner bzw. geträgerter ionischer Flüssigkeiten ist die
Kenntnis der thermischen Stabilität und des Dampfdrucks für die Realisierung eines technischen
Prozesses maßgeblich. In dem vorliegenden Band werden neue thermogravimetrische Messmethoden
zur Bestimmung des Dampfdrucks und der thermischen Stabilität reiner und geträgerter ILs
vorgestellt und die Ergebnisse der thermischen Belastbarkeit für verschiedene reiner ionischer
Flüssigkeiten sowie für Kombinationen aus exemplarisch ausgewählten ILs und gängigen
Trägermaterialien gezeigt. Die durchgeführten Untersuchungen mit geträgerten ionischen
Flüssigkeiten erlauben ein tiefgehendes Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen dem
Träger und der IL unter thermischer Belastung zu erlangen. Basierend auf den erhaltenen
Ergebnissen werden Kriterien für die maximale Anwendungstemperatur reiner bzw. geträgerter
ionischer Flüssigkeiten in labortechnischen und industriellen Prozessen formuliert.