Autor Harald Becher Festeinband 126 Seiten 224 Fotos und 6 Karten Feldbahnen: Diese Büchlein
erzählt von meinen Ausflügen und Fahrradtouren in die Umgebung von Gotha Eisenach Erfurt und
Mühlhausen wie ich sie noch selbst bis zur Wende erlebt und fotografiert habe. Sicher zählen
Feldbahnen mit zu den ältesten Transportmitteln für schwere Lasten aber hier habe ich sie nur
noch für den Transport von Lehm und Ton aus den Gruben zur Ziegelei gesehen. Auch im Bergbau
als Grubenbahnen werden sie genutzt aber immer in Bereichen die der Öffentlichkeit nicht
zugänglich sind wie z. B. dem Stollenbau. Wegen der hohen Explosionsgefahr im Berg kommen da
überwiegend Akkulokomotiven zum Einsatz bei den Lehmbahnen hingegen habe ich nur Dieselloks
vorgefunden. Ursprünglich wurden die Lorenzüge von Menschenhand geschoben später von Pferden
gezogen bis die Dampflokomotiven den Dienst auf Feldbahngleisen übernahmen. In alten Katalogen
deutscher Dampflokfabriken findet man die unterschiedlichsten Typen von Feldbahnloks die man
ihrem Einsatzgebiet angepaßt hatte. Auch die Achslast war immer sehr wichtig weil oft der
Gleisunterbau sehr gering war oder sogar ganz fehlte. Mitunter hatte man Gleisjoche mit drei
Schwellen die mittels Laschen zusammengeschraubt wurden und ebenso schnell wieder getrennt
werden konnten. Diese Gleisjoche konnte man gut stapeln und auf Grund des leichten
Schienenmaterials waren sie auch gut zu transportieren. Auf Weichen verzichtete man bei dieser
Art der Gleisverlegung oft man baute an Kreuzungsstellen kleine runde Teller ein
(Drehscheiben) und darauf wurde die Lore einfach an das gewünschte Gleisende gedreht und
weitergeschoben. Natürlich handelte es sich bei dieser Art des Betriebes immer nur um den
Einsatz weniger Loren und keiner Lokomotiven. In Notfällen wurden sogar Holzgleise verwendet.
Bei unseren Lehmbahnen waren die Gleise fest auf Holzschwellen verlegt wenn auch meist ein
Unterbau fehlte. Die Gleise mußten in Baggernähe oft in schwere Handarbeit und mit Brechstangen
wieder umgelegt werden. So kam es mitunter zu großen Unebenheiten und ungewollten Kurven in den
Gleisanlagen. Unterwegs hatte man zum Teil Ausweichgleise die mit Handweichen verbunden waren.
Es kam auf die Streckenlänge und die Zugdichte an. An Lokomotiven waren hier im Thüringer Raum
fast nur zweiachsige Loks mit Außenrahmen in der Mitte befindlicher Blindwelle und
Stangenantrieb im Einsatz. Sie wurden in der Zeit von 1952 bis 1959 beim VEB Lokomotivbau Karl
Marx Babelsberg mit einer Leistung von 30 PS gebaut. Was die Führerhäuser betraf so konnte man
verschiedene Umbauten erkennen. Nur in der Tongrube zur Ziegelei Erfurt-Gispersleben sah ich
Lokomotiven fast gleicher Bauart der Motorraum war etwas länger der Motor stärker (mit einer
Leistung von etwa 60 PS). An Loren wurden im Ziegeleibetrieb Muldenkipper volkstümlich
Kipploren eingesetzt. Sie waren aus Stahl und ließen sich nach beiden Seiten kippen. Die hier
eingesetzten Muldenkipper hatten ein Fassungsvermögen von 0 75 bis 1 5 Kubikmeter. Es gab auch
Kastenwagen aber sie wurden überwiegend in Torfstichen verwendet. In Steinbrüchen oder für
besondere Lasten hatte man Loren ohne jeglichen Aufbau nur mit der Auflagefläche. Mitunter
gab es auch Loren mit einem verlängerten Fahrgestell und Handspindelbremse. Alle Feldbahnen
die ich hier besuchte hatten eine Spurweite von 600 mm. Sie unterstanden dem VEB Thüringer
Ziegelwerk Erfurt und somit war ein Austausch der Fahrzeuge jederzeit möglich. Ansonsten gab es
bei Feldbahnen die unterschiedlichsten Spurweiten meist zwischen 500 und 1000 mm wobei die
von 600 mm am weitesten verbreitet war. Nach der Wende 1989 wurde es sehr schnell still um
unsere Feldbahnen. Kleinere Ziegeleien stellten den Betrieb ein es entstanden neue
Ziegelfabriken und die bekommen ihren Ton oder Lehm über riesige Förderbänder aus der Grube.
Somit gehört der personalaufwändige Feldbahnbetrieb der Verga