Als die ersten Gastarbeiter nach Deutschland kamen gab es weder Satellitenantennen noch
Internet. Die Menschen begannen ihrer eigenen Lieder zu singen: Deutschlandlieder Almanya
Türküleri. Songs die in Deutschland entstanden sind. Anfangs handelten sie von Fernweh vom
Leben und Arbeiten in der Fremde. Die nächste Generation sang Romeo-und-Julia-Lieder auf die
Brandanschläge in Mölln und Solingen Anfang der Neunziger folgten verbitterte Hip-Hop-Stücke.
Das alles geschah unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit obwohl die Verkaufszahlen der
Tonträger die in den türkischen Lebensmittelläden vertrieben wurden die der
»ZDF-Hitparaden«-Hits in dieser Zeit noch übertrafen.Als Sänger der ersten deutsch-türkischen
Rockband Yarinistan ist Nedim Hazar Teil dieser Geschichte. Als Hörfunkredakteur und
Fernsehautor lernte er weitere Protagonist*innen der Deutschlandlieder kennen. Zum Beispiel
Yüksel Özkasap die »Nachtigall von Köln« oder Metin Türköz den ersten türkischen Volksbarden
der BRD. In Hazars Buch verweben sich Musik und Gesellschaft wie von selbst. In Kapiteln über
Liebe Hass Sprache Glaube Essen oder Gender verknüpfen sich Vergangenheit und Gegenwart
persönliche Erzählung und Sequenzen aus Interviews darunter mit »Quotentürk*innen« wie Shermin
Langhoff oder Cem Özdemir zu einer teils heiteren teils nachdenklichen aber stets
authentischen Chronik der Türkeistämmigen in Deutschland.