In zwölf Kapiteln liefert Horst-Jürgen Gerigk eine systematische Einführung in den Umgang mit
literarischen Texten. Ziel ist die Kultivierung des natürlichen Verstehens beim Lesen und
Interpretieren auf dem Boden einer Literaturwissenschaft im strengen Sinne. Aus der Entfaltung
des Leitbegriffs der 'poetologischen Differenz' bezieht die vorliegende Untersuchung ihre
treibende Kraft. Die 'poetologische Differenz' macht bewusst dass jeder literarisch gestaltete
Sachverhalt zweifach begründet ist: innerhalb der Fiktion und außerhalb der Fiktion also
'psychologisch' und 'poetologisch'. Der Aufweis der 'poetologischen Differenz' legt das
künstlerische Funktionieren des Textes frei und hat überraschende Konsequenzen für die Praxis
des Interpretierens. Im Licht der 'poetologischen Differenz' gewinnt die traditionelle Lehre
vom 'vierfachen Schriftsinn' eine neue Aktualität. Die Klarheit des Gedankens und die
durchgehend lebendige Darstellung in der Shakespeare Gryphius und Puschkin zu Wort kommen
aber auch James Thurber und Ernest Hemingway sowie Arno Schmidt und Dante haben 'Lesen und
Interpretieren' mittlerweile zu einem Grundbuch des Literaturstudiums werden lassen. - Ein
Personenregister erschließt den Band.