Phänomene und Begriffe des Spiels haben Gesellschaften weltweit über Jahrtausende hinweg
geprägt. Auch in der Gegenwartskultur ist die Bedeutung des Spiel(en)s ungebrochen: Ganz gleich
ob als anthropologischer Schlüsselbegriff ästhetisches Konzept philosophische Denkfigur
politische Metapher Thema von Literatur Film und Kunst im Sport als gesellschaftliches
Ereignis oder populäres digitales Medium - sowohl das Spiel in seinem enormen Formenreichtum
wie auch die Praktiken des Spielens können in ihrer aktuellen kulturellen Relevanz kaum
überschätzt werden. In der Literaturdidaktik und im Literaturunterricht kommt dem Spiel(en)
z.B. als Thema literarischer Texte als digitaler Gegenstand des Lernens oder als
unterrichtsmethodisches Konzept ebenfalls eine wichtige Funktion zu. Vor allem digitale Spiele
und Apps sind in den letzten Jahren in den Fokus der literatur- und mediendidaktischen
Diskussion gerückt. Seltener werden hingegen die unterschiedlichen Dimensionen des Spiel(en)s
im Gesamtkontext aktueller literarischer Formen im Zusammenhang betrachtet.Die Beiträge des
vorliegenden Bandes entfalten deshalb auf Grundlage verschiedener Theorien des Spiel(en)s die
Potenziale literarischer und anderer ästhetischer Spiele und Spielpraktiken für das
literarische Lernen im Unterricht verschiedener Jahrgangsstufen. Hierfür greifen die Autorinnen
und Autoren auf ganz unterschiedliche Gegenstände (z.B. Roman Bilderbuch Film digitales
Spiel Let's Play) zurück und heben auf diese Weise den Facettenreichtum des Spiel(en)s in der
Gegenwartskultur hervor.Der HerausgeberPROF. DR. JAN STANDKE ist Inhaber des Lehrstuhls für
Didaktik der deutschen Literatur an der Technischen Universität Braunschweig und u.a.
Herausgeber von LITERATUR IM UNTERRICHT. TEXTE DER GEGENWARTSLITERATUR FÜR DIE SCHULE und
EUPHORION. ZEITSCHRIFT FÜR LITERATURGESCHICHTE.InhaltJAN STANDKESpiele(n) in der
Gegenwartskultur. Herausforderungen und Chancen für das literarische Lernen im
Literaturunterricht1Spiele(n) und LiteraturNORA ZÜGELSpielend zu mehr Fiktionskompetenz. Wie
sich die Verwandtschaft von Spiel und literarischer Fiktion im Deutschunterricht nutzen
lässt19FARRIBA SCHULZSpiel MACHT Sprache. Integrative Sprachbildung mit literar-ästhetischen
Bilderbüchern33BETTINA OESTESpielend durch den Tag. Nur ein Tag (2016) von Martin Baltscheit im
Medienverbund47CAROLINE R. WITTIGSpiel mit uns! Lehmriese lebt! (2015) oder die Frage danach
was aus einem Spiel hervorgehen kann61MARTIN BLAWIDPhantastische Spiele und das Spiel der
Phantasie. Der Zusammenhang von Systemsprüngen und Figurenkonzeption in Michael Endes Roman Die
unendliche Geschichte - Anregungen für eine Unterrichtsreihe in der Sekundarstufe I75ANNA
BERSEin gesamtgesellschaftliches Lyrik-Spiel im Literaturunterricht. Eugen Gomringers vom vers
zur konstellation95NATHALIE KÓNYA-JOBSDie Kehrseite des 'echten' Spiels? 'Puerilismus' als
Gegenstand des Literaturunterrichts am Beispiel von Johan Huizingas Homo Ludens (1939) Günter
Grass' Katz und Maus (1961) und Philip Kochs Outside the Box (2016)109Spiele(n) Games und
Digitalität.JAN M. BOELMANN LISA KÖNIG & JANEK STECHELGenug gespielt. Warum Computerspiele
ihre eigene Didaktik brauchen129FRIEDRICH WERTHERIch bin Batman! Form und Wirkung von
Spielmechaniken in digitalen Spielen141LISA KÖNIGSterben oder Sterben lassen? Immersives
Spielerleben als Ausgangspunkt literarischer Perspektivübernahme am Beispiel von This War of
Mine157STEFAN KÖHLERDem Spiel eine Stimme geben. Von Voice Games und Game Voices171SEBASTIAN
SPETHLet's Plays im Literaturunterricht. Überlegungen zum didaktischen Potenzial populärer
Mediatisierungen des Spielens digitaler Games181Über die Autorinnen und Autoren199