In seinem mythologischen Roman NOAH UND SEINE KINDER entstanden zwischen 1949 und 1959 greift
Stefan Andres die biblische Sintflut-Erzählung auf und entwickelt sie Motive und Figuren
vielfach erweiternd und transformierend genuin weiter. Mit seinem Noah gestaltet Andres eine
poetische Figur die im unbestimmten Raum zwischen archaischer Fantasie und moderner
Rationalität schwebend durch ihre Worte und Werke all unsere Vorstellungen über 'Gott' ins
Wanken bringt. Auch nach der Großen Flut sind Liebe und Haß unter den Menschen dieselben
geblieben herrscht unter ihnen weiterhin Mord und Totschlag. Am Ende steht Noahs Einsicht
seine Arche sei nur mehr der Raum der Meditation über Gott: Nicht wortgewandtes Reden sondern
die Bilder die durch den Gedanken an Gott und an Göttliches hervorgerufen werden sind das
Bleibende am eindringlichsten wohl das Bild von Gott als einem an Händen und Füßen gefesselten
Kind das dazu bestimmt ist durch den Menschen befreit zu werden. Der Literaturwissenschaftler
Armin Erlinghagen hat Stefan Andres' Legendenzyklus den er zu den originellsten in der Mitte
des 20. Jahrhunderts entstandenen deutschsprachigen Dichtungen zählt wiederentdeckt und legt
ihn hier erstmals in einer textkritisch edierten Gesamtausgabe vor. Angereichert wird die
Edition durch umfangreiche texterschließende Materialien und exemplarische Analysen. INHALT
(Auszug) VORWORT · DANK A. EDITIONText und Apparat 1-188 B. ANHÄNGEÜbersichten und Materialien
189-219 C. EDITORISCHER BERICHTGrundsätze und Anwendung 220-236 D. HISTORISCHER KOMMENTARoder
Was für ein Text ist Noah und seine Kinder? 237-254 E. PRÄLIMINARIEN ZU EINER
INTERPRETATIONExemplarische Analysen 255-313 ANMERKUNGEN 314-347 F. BIBLIOGRAPHIE 348-360