Gegenstand dieser Untersuchung sind die mythischen Erzählungen die sich zahlreich in den
Epinikien Pindars finden. Ihre Funktion innerhalb der Oden stand bereits vielfach im Zentrum
des Forschungsinteresses. Biographisch-historische Deutungen interpretierten Einzelheiten der
mythischen Erzählungen häufig mit Blick auf die konkreten Rahmenbedingungen der jeweils
aktuellen Festgegenwart. Im Unterschied dazu verwendet die vorliegende Untersuchung einen
narratologischen Ansatz und zeigt: Die mythischen Erzählungen beziehen sich in einem
grundlegenderen Sinne d.h. unabhängig vom je spezifischen Anlass und seinen individuellen
Rahmenbedingungen auf die Festgegenwart in der Konstellation aus Wettkampfsieg und
anschließender Epinikienaufführung. Wie die Interpretation ausgewählter Oden zeigt spiegelt
sich die Konstellation der Festgegenwart in einem zweischrittigen Aufbau der mythischen
Handlungen wider. Zunächst wird der Vollzug einer heroischen Leistung dargestellt danach die
daraus resultierenden Folgen. Wahl Charakterisierung Konstellation und Interaktion der im
Mythos auftretenden Figuren lassen ebenso grundlegende Parallelen zur Festgegenwart erkennen.
Besonderes Augenmerk liegt auf der erzähltechnischen Ausgestaltung zeitlicher Aspekte die den
genannten Handlungsschritten zugewiesen werden. Die Form der Abbildung der Festgegenwart in den
mythischen Erzählungen weiterhin ihre besondere erzähltechnische Gestaltung zudem die Art der
Ausgestaltung und Zuweisung der zeitlichen Aspekte können Aufschluss darüber geben welche
Bedeutung Pindar insbesondere der eigenen Dichtung im Kontext von Wettkampfsieg und
anschließender Siegesfeier mit Aufführung seiner Epinikien beimisst. Dies betrifft vor allem
die Frage auf welchem Wege und in welcher Form anlässlich einer vollbrachten Leistung ein
dauerhaftes Nachleben erlangt werden kann. Inhalt I
Einleitung...........................................................................................................
9 I.1 Thema der Arbeit
....................................................................................... 9I.2
Die mythischen Erzählungen der Epinikien in der Forschung ................. 10I.3 Ansatz der
vorliegenden Untersuchung .................................................... 13I.4 N.
1.33-72: historisch-biographische Interpretationund deren kritische Diskussion
................................................................. 14I.5 Methodische
Vorbemerkungen zur Anwendungeines narratologischen Ansatzes
............................................................... 21I.6 Interpretation von N.
1.33-72 ................................................................... 28I.7
Zusammenfassung der Ergebnisse ...........................................................
56I.8 Zeit bei Pindar
....................................................................................... 57I.9
Möglichkeiten eines dichterischen Nachlebens: Rezeptionsszenarien ..... 60I.10 Kriterien und
Auswahl der relevanten mythischen Erzählungen ............. 73I.10.1 Überblick über die
mythische Erwähnungen -Ausschluss ungeeigneter Erzählungen
..................................................... 74I.10.2 Für die Untersuchung relevante
mythische Erzählungen ......................... 80I.10.3 Gruppierung der ausgewählten
mythischen Erzählungen ........................ 82II Interpretation der ausgewählten
Oden......................................................... 84II.1.1 Interpretation der
Neunten Pythischen Ode (P. 9) .................................... 84II.1.2 Interpretation der
Dritten Nemeischen Ode (N. 3) ................................. 111II.2.1 Interpretation der
Fünften Nemeischen Ode (N. 5) ....................