Literatur kann die Vergangenheit aufleben lassen indem sie zu einem durch Worte geformten
Experimentierraum' wird. Das interaktive Potential von NS-Täterfiktionen einem Subgenre der
Gattung der Holocaust-Literatur kann einen wichtigen erinnerungsstiftenden Beitrag zur
individuellen Auseinandersetzung mit den NS-Tätern und Täterinnen leisten. Dieses Buch bietet
eine vergleichende Analyse der Romane Der Vorleser (1995) von Bernhard Schlink Flughunde
(1995) von Marcel Beyer und Und ich war da (2019) von Martin Beyer durch die das spezifische
Interaktionspotential' dieser drei Texte herausgear-beitet wird. Durch die offene
Erzählstruktur der Texte die janusköpfige Täterfigurendarstel-lung den Einsatz von
intertextuellen Verweisen sowie Referenzen und Authentizitätsmarkern entfaltet sich ein
besonderes appellatives Potential durch das die Leserinnen und Leser in ein interaktives
Leseerlebnis involviert werden das eine kritische und explorative' Lesehaltung einfordert und
Prozesse der Selbstpositionierung anstößt. Dadurch werden die Leserinnen und Leser in der
Auseinandersetzung mit diesen Texten - ganz im Sinne Sartres - zur Einnahme einer autonomen und
engagierten Lesehaltung angeregt. Inhalt 0. Einleitung: Die textüberschreitende interaktive
Auseinandersetzung mit zeitgenössischen NS-Täterfiktionen durch Erinnerungshandeln' und
Selbstpositionierung'1 1. Holocaust-Erinnerung in Deutschland16 1.1 Der Täterdiskurs in
Deutschland: Eine zeitgeschichtliche Bestandsaufnahme16 1.1.1 Der Täterdiskurs der
unmittelbaren Nachkriegsjahre21 1.1.2 Der Täterdiskurs von 1960 bis in die 1980er Jahre28 1.1.3
Der Täterdiskurs ab 199036 1.2 Die Normalität' der NS-Täter? Psychosoziale Muster der
NS-Täter42 1.3 Entwicklung eines mehrdimensionalen' Täterbegriffs69 1.4 Ausgangslage für die
multikausal inspirierte Analyse der Täterfigurenkonzeption83 2. Das Täterbild in der
Literatur86 2.1 Holocaust-Literatur86 2.2 Die Blickwende zu den NS-Tätern und Täterinnen in der
Literatur101 2.3 Literaturwissenschaftlicher Forschungsstand118 3. Das Interaktionspotential
zeitgenössischer NS-Täterfiktionen: Erzähltechnische und wirkungsästhetische Strategien135 3.1
Appellfunktion der offenen Erzählstruktur140 3.2 Inszenierung der Täterfigur150 3.3
Dialogizität durch Intertextualität158 3.4 Referenzen und Authentizitätsstrategien161 4.
Bernhard Schlink: Der Vorleser (1995)165 4.1 Appellfunktion der offenen Erzählstruktur170 4.2
Inszenierung der NS-Täterin Hanna Schmitz178 4.2.1 Analyse der janusköpfigen
Täterfigurenkonzeption180 4.2.2 Einordnung in die Tätertypologie204 4.3 Dialogizität durch
Intertextualität219 4.4 Referenzen und Authentizitätsstrategien244 5. Marcel Beyer: Flughunde
(1995)251 5.1 Appellfunktion der offenen Erzählstruktur256 5.2 Inszenierung des NS-Täters
Hermann Karnau260 5.2.1 Analyse der janusköpfigen Täterfigurenkonzeption262 5.2.2 Einordnung in
die Tätertypologie291 5.3 Dialogizität durch Intertextualität294 5.4 Referenzen und
Authentizitätsstrategien313 6. Martin Beyer: Und ich war da (2019)329 6.1 Appellfunktion der
offenen Erzählstruktur336 6.2 Inszenierung des NS-Täters August Unterseher343 6.2.1 Analyse der
janusköpfigen Täterfigurenkonzeption344 6.2.2 Einordnung in die Tätertypologie371 6.3
Dialogizität durch Intertextualität374 6.4 Referenzen und Authentizitätsstrategien387 7.
Fazit400 8. Literaturverzeichnis408