Der Umzug nach Berlin Ende 1911 brachte den expressionistischen Maler Ernst Ludwig Kirchner zu
einer Veränderung seines Malstils: Die runden weichen Zeichnungen der Dresdner Jahre wurden
zunehmend von nervös und kantig wirkenden Formelementen abgelöst. Entsprechend bestimmen harte
Schraffuren und spitze Formen die Motive des wohl 1913 entstandenen doppelseitig bemalten
Gemäldes das der Kölner Sammler Wilhelm Hack spätestens 1957 erworben hat. Während eines
Sommerurlaubs auf der Ostseeinsel Fehmarn malte Kirchner zunächst Badende auf Fehmarn
anschließend nutzte er zurück in Berlin die Rückseite für seine berühmte Version des Urteils
des Paris. In der kühl-aggressiven Stimmung seiner Großstadtszenen erscheint hier der Maler
selbst als Paris der zwischen drei Frauen wählen muss. Dabei handelt es sich um Erna Schilling
Kirchners spätere Lebensgefährtin und ihre Schwester Gerda die zweimal - in der Mitte und
links - portraitiert ist.