Sie zerbrach die malerischen Erzähltraditionen mit denen biblische und antike Heldinnen wie
Jael Judith Susanna Kleopatra oder Lucretia dargestellt wurden. In ihren Gemälden betont sie
die Sicht des Geschehens konsequent aus weiblicher Perspektive: ein Werk das ausdrucksstark
die weiblichen Figuren in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Betrachters stellt. Ihre
Bilder zeigen die weibliche Lebens- und Erfahrungswelt in einer patriarchalischen Gesellschaft
- und - wahrscheinlich in dieser Radikalität Grausamkeit und Kompromisslosigkeit wohl zum
ersten Mal in der Kunstgeschichte - die Realität von sexueller Gewalt und Belästigung - Themen
die von männlichen Kollegen gern pornographisch ausgebeutet und als Verführung Liebe oder
sexuelle Eroberung umgedeutet werden. Das Werk der italienischen Malerin Artemisia Gentileschi
stellt darum - vor über 350 Jahren entstanden - auch für heutige Betrachter immer noch eine
Herausforderung dar.