Seit der Aufklärung steht die Frage im Raum wie es möglich ist die »Einheit des
Menschengeschlechts« als Vielheit zu denken. Wie kann das Versprechen allgemeiner Gleichheit
mit einem Anspruch auf Verschiedenheit verbunden werden? Dieses Leitthema der europäischen
Moderne greift Till van Rahden am Beispiel der jüdischen Geschichte auf. Je mehr das Ideal der
Gleichheit an Bedeutung gewann desto heftiger wurde der Streit über kulturelle und religiöse
Differenz. Davon zeugen die Auseinandersetzungen über die Judenemanzipation und die jüdischen
Erfahrungen von Gleichberechtigung und Diskriminierung seit dem späten 18. Jahrhundert. Anhand
der Geschichte strittiger Begriffe wie Assimilation Minderheit oder Mehrheit Ethnizität und
Stamm erzählt dieses Buch eine Geschichte der Pluralität die bis in unsere Gegenwart reicht.
Es beschreibt eine Wirklichkeit voller Widersprüche in der es gilt die Spannung zwischen
Gleichheit und Freiheit auszuhalten.