Lohnzahlungen Konsumentscheidungen Erbschaften oder Eheschließungen: Steuerstaaten sind
Schicksalsmächte die tief in das Leben ihrer Bevölkerung eingreifen. Indem der Staat Geld
eintreibt verpflichtet er seine Bürgerinnen und Bürger zudem aufeinander und drückt den
persönlichen wie den öffentlichen Angelegenheiten seinen Stempel auf. Dabei wandeln sich seine
so gestrickten fiskalischen Beziehungen permanent. Wer - wie viel und in welcher Form - zahlt
ist und bleibt umkämpft. Im 20. Jahrhundert wurden daher für manche Bevölkerungsgruppen etwa
Arbeitnehmerinnen die Rückzugsräume vor fiskalischer Herrschaft immer kleiner während andere
wie multinationale Konzerne ihre Steuerlast auf ein Minimum reduzierten. Lars Döpking
vollzieht diesen Wandel am Beispiel einer der größten Volkswirtschaften Europas nach und zeigt
welch brisante Prozesse Steuerstaaten ausmachen. Er analysiert wie der Aufbau von
Verwaltungskapazitäten die kontinuierliche Bekämpfung von Steuerhinterziehung transnationale
Verstrickungen und politische Konflikte in Italien seit 1945 ineinandergriffen und letztlich zu
einer Vervielfachung des Steueraufkommens führten. So erklärt dieses Buch auch warum die
italienische Bevölkerung heute mehr Steuern zahlt als je zuvor - und weshalb das wohl weiterhin
so bleibt.