Die chinesisch-russische Grenze war einst die längste Landgrenze der Welt. Während sie im 17.
Jahrhundert vage markiert durch die Steppe verlief entwickelte sie sich im 20. Jahrhundert zu
einer streng patrouillierten Barriere mit Wachtürmen und Stacheldraht. Sie scheidet zwei
Staaten denen heute große Aufmerksamkeit zukommt die Grenze jedoch hat in der Geschichte der
Imperien bisher wenig Beachtung gefunden. Der Historiker Sören Urbansky erzahlt die Geschichte
ihres Verlaufs und stellt dabei die Lebenswelten der Grenzbewohner und die globalen
Verstrickungen in den Mittelpunkt. Seine Protagonisten sind Eisenbahnangestellte Hirten
Schmuggler und Partisanen. Da die Welten der dort lebenden Menschen eng miteinander verwoben
sind blieben nationale Trennungen weitgehend unsichtbar. Das änderte sich erst als das
Konzept »Grenze« im 20. Jahrhundert an geopolitischer Bedeutung gewann. Anhand einer Fülle von
unbekannten Quellen zeigt Urbansky wie es den Staaten gelang traditionelle Grenzlandkulturen
zu unterdrücken indem sie verwandtschaftliche kulturelle wirtschaftliche und religiöse
Verbindungen durch Gesetze physische Gewalt Deportation Zwangsassimilation und Propaganda
kappten. So erweitert dieses Buch unser Verständnis davon wie Grenzen festgelegt werden und
welche Konsequenzen das zeitigt - nicht zuletzt für die dort lebenden Menschen.