Nicht erst seit der Pandemie machen viele Menschen die Erfahrung einsam und von anderen
isoliert zu sein. Soziale Beziehungen lösen sich auf vertraute Orte und Strukturen
verschwinden. Diese Erfahrungen provozieren Ressentiments und können in Misstrauen gegen
Menschen und Institutionen umschlagen. Auch deshalb reagiert eine Gesellschaft in der
Einsamkeit um sich greift auf Reformen und Veränderungen oftmals aggressiv. Einsamkeit und
Ressentiment werden so in vielen Fällen zu einem Nährboden für autoritäre Gesinnungen die sich
im gesamten politischen Spektrum finden. Populistische und rechtsextreme Parteien bringen
Gemeinschaftsangebote gegen eine vermeintlich kalte und von höheren Mächten bestimmte
Gesellschaft in Stellung. Die Autorin und die Autoren veranschaulichen den
demokratiegefährdenden Zusammenhang von Einsamkeit und Ressentiment der sich in verschiedenen
gesellschaftlichen Feldern realisiert und radikalisiert. Neben Statusfragen spielen dabei auch
räumliche und politische Faktoren eine entscheidende Rolle. Nur eine Demokratie mit starken
öffentlichen Institutionen so Kersten Neu und Vogel kann dieser Radikalisierung Grenzen
setzen.