Gegenwärtige Forschungen zum Staat und Diskussionen über Staatlichkeit sind häufig von
Governance-Analysen dominiert die an die Stelle des Staates eine kollektive Regelung
gesellschaftlicher Angelegenheiten setzen. In Abgrenzung dazu zielen die Beiträge in der
aktuellen Ausgabe darauf Strategien für die Suche nach dem in der wissenschaftlichen Debatte
verschwundenen Staat wieder freizulegen und klassische theoretische Konzepte von Staatlichkeit
zu reaktualisieren. »Staatliches Handeln das tatsächlich ohne erkennbare Rücksicht auf
internationale Normen transnationale Handelsinteressen regionale Bedürfnisse oder partikulare
gesellschaftliche Einflüsse erfolgen würde wäre aus der Sicht von Beobachtern bestenfalls ein
Rätsel. Allerdings hat die Vorstellung staatlicher Autonomie als Handlungsmaxime weltweit
Wirkung entfaltet als ein Leitbild von Herrschaft an dem Akteure in einer Vielzahl von
Konstellationen ihre Ziele orientiert und ihre Strategien entworfen haben. Die öffentliche
Bedeutung des Prinzips unterlag dabei durchaus Konjunkturschwankungen stand in manchen
historischen Perioden stärker im Fokus von Diskussionen als in anderen. In jüngster Zeit hat
eine Reihe von Entwicklungen dazu geführt der Handlungsmacht des Staates wieder neue Relevanz
zuzuschreiben und sie in prominenter Weise einzufordern.« Philipp Müller